John Mayall – No More Interviews

Nach Alex Harvey noch ein Mittvierziger, der sogar noch ärmer dran ist: John Mayall, der einst in den 60er Jahren mit exquisiten Blues-Alben aufwartete. Inzwischen ist Mayall längst von allen, nicht bloß den Blues-Geistern verlassen, wie seine letzte LP „Bottom Line“ zeigte, wo er neben zig anderen Musikern Funk spielte (nicht mal übel) und leider dabei sang. Auf „No More Interviews“ agiert Mayall mit einem Septett und gaukelt mit punktierten Rhythmen Blues vor, wo ernsthaft keiner ist: Zu unbeteiligt, zu glatt und zu seicht geht’s da in den Rillen zu – möglicherweise braucht man tatsächlich ein Quentchen Feeling, den Blues glaubhaft zu singen. Überhaupt singen: Daß Mayall dies Metier nie beherrscht hat, wußte man vorher – bloß hat’s der Barde früher besser kaschiert. Heute schreibt er sich Songs, in denen er zwei Oktaven bewältigen muß, was nach oben prompt daneben geht. Weshalb „Gypsy Lady“ der einzig dauerhaft ertragbare Song der LP ist: da singt Maggie Parker…