John Paul Jones – Zooma
Vier Songs lang mußte man das Schlimmste befürchten. Dann war „No Ouarter“ dran und plötzlich alles anders: Jimmy Page und Robert Plant hatten an diesem Novemberabend anno ’98 bei ihrem Münchner Konzert die Kurve gekriegt, der Rest war pure Magie. Was dieser Einstieg soll, fragen Sie? Nun. diesen Song hat ein Mann mitkomponiert, der unterschätzt wurde wie kaum ein anderer, obwohl er es war, der das Luftschiff auf Kurs hielt. Nach dem Crash tauchte er ab, schrieb Filmmusik, produzierte und lebte so zurückgezogen, daß er zur Versöhnungsparty gar nicht erst eingeladen wurde. Doch nun legt John Paul Jones, einst Keyboarder und Bassist von Led Zeppelin, sein erstes richtiges Soloalbum vor. Und was für eines: Möwengekreisch, in der Ferne braut sich etwas zusammen, und in die dräuenden Klangwolken hinein explodiert ein Bassgewitter und saugt den Hörer in einen Maelstrom, der Raum und Zeit vergessen macht. Und das ist erst der Anfang eines Instrumentalwerkes, das klingt, als hätte sich Jones‘ Ex-Kapelle mit King Crimson und Material feat. Bill Laswell verbündet, um die Erde ans andere Ende der Galaxis zu kicken. Doch haben auch Momente berückenden Wohlklangs („The Smile Of Your Shadow“) ihren Platz, ebenso ausladende Spannungsbögen samt Doors-Orgel und London Symphony Orchestra („Snake Eyes“). Zooma bedeutet: Artrock trifft Drum’n’Bass, Gestern trifft Morgen, Genie trifft Handwerk. Und vor allem: Keine Denkverbote. Keine Scheuklappen. No Ouarter.
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