John Phillips – Phillips 66 :: Singer/Songwriter

Schöne Platte? Schon lange nicht mehr gehört, diese Wertung? Okay. Phillips 66, das dritte Soloalbum des im März verstorbenen einstigen Familienoberhaupts von The Mamas & The Papas und Hitkomponisten („San Francisco“), ist nicht spektakulär, aber eben einfach – schön. Begleitet von renommierten Studiocats u.a. Anton Fig am Schlagzeug, Will Lee am Bass, Leon Pendarvis an den Tasten, David Baxter und Chris Spedding an den Gitarren -singt sich John Phillips durch zwölf Eigenkompositionen Marke Westcoast-Folk-Pop, aus denen natürlich die Neueinspielungen des Mamas-&-Papas-Jahrhundertsongs „California Dreamin'“ und des schon von Grateful Dead gern gecoverten „Me And My Uncle“ herausragen. Ersteres gibt’s als hinreißend melancholischen Abgesang mit milden Mariachi-Motiven, letzteres als dramatische „Go west“-Moritat. Im bitteren Parsons-Tribut „Gram’s Song“ ätzt Phillips in Richtung Rolling Stones. „Cockneygangsters with electric guitars“ seien die, denn: „They stole every note in his head“. Eine, ums mal vorsichtig zu formulieren, etwas einseitige Sicht der Dinge. Und der Rest? Harmonieselige Ohrwürmer, schwelgerisch („She Got She“), dahfnplätschernd („Babies“), zupackend („Campy California“) oder zu Tränen rührend („Average Man“, „If“). Wer also dem Traditionellen verpflichtetes, dabei stets inspiriertes Singer-/Songwriter-Handwerk schätzt, dem sei Phillips 66 wärmstens empfohlen.

www.eagle-rock.com