John Trudelt – Bonedays

„In Zeiten wie diesen brauchen wir mehr denn je Künstler, die ihr Herz sprechen lassen von Dingen, an die sie glauben.“ Wer möchte dieser These von Billy Bob Thornton widersprechen, außer ein paar abgebrühten Zynikern? Gemünzt sind diese Worte auf John Trudell, für Thornton „a poet, not a salesman“, der „music for the soul“ kreiere, und auch Bob Dylan macht keinen Hehl daraus, dass er den Sioux-Dichter schätzt. Freilich gilt es, drei Dinge klarzustellen: Erstens ist eine 55-minütige Spoken-word-Performance in elf Songgedichten incl. vereinzelter „indian chants“ im Hintergrund nicht gerade jedermanns Sache. Zweitens ist Trudells Poesie glücklicherweise von Körnerfresser-Weisheiten ä la „Erst wenn der letzte Dingsbums gedingsbumst ist…“ ebenso weit entfernt wie von billiger Ethno-Folklore. Und drittens: BONEDAYS (produziert von Angelina Jolie!] ist ein schönes, atmosphärisch dichtes Album, bei dem sich Musik und Lyrik derart trefflich ergänzen, dass man ihrer auch nach häufigem Hören nicht überdrüssig wird, ja im Lauf der Zeit sogar einige kapitale Ohrwürmer [„Even Get The Blues“, „Spectator“, den Titelsong] entdeckt. Die „Bad Dog Band“ leistet einen subtilen Job, was der spirituellen Kraft von John Trudells Texten, ihrer ingeniösen Würde noch zugute kommt, ohne dass die Töne deshalb als bloße Lautmalerei verplätschern würden. Musik für die Seele, sagt Mr. Thornton – und für Herz und Hirn, sagen wir, 4 www.johntrudell.cam