John York – Claremont Dragon
Frappierend: Wenn der Mann singt, glaubt man, Roger McGuinn zu hören-wie Zwillinge klingen die zwei. Aber knapp daneben ist eben auch daneben. John York war zwar von Sommer ’68 bis Ende ’69 für zwei Alben Bassist bei McGuinns Byrds, aber das ist lange her. Ebenso wie sein Engagement beim Sir Douglas Quintett oder in der Tourband der Mamas & Papas. Seitdem hat sich York als Musiker stur zurück zur Natur entwickelt. In den frühen 7oern ging er zunächst im Nahen Osten der dortigen Folklore speziell einem arabischen Saiteninstrument, der Oud-auf den Grund. Später, nach seiner Rückkehr in die USA, trieb er sich für lange Jahre in derWestcoast-Szene herum, wo er mit Leuten wie Nicky Hopkins, David Getz, Gene Clark, Randy Meisner und Rick Danko arbeitete. Die 90er verbrachte York als Musiklehrer im kalifornischen Claremont. Nun also das erste (!) Soloalbum des inzwischen 53jährigen. Auf CLAREMONT DRAGON, tief und solide geerdet in bester Americana-Tradition, wimmelt es denn auch von zwölfsaitigen Gitarren, Bambusflöten, Handtrommeln und anderem exotischen Instrumentarium. 13 feine Folkminiaturen, filigran und mit viel Liebe zum Detail instrumentiert. Nichts Aufgeregtes, statt dessen entspannte Geschichten von einem, der herumgekommen ist und der fürs Musikmachen keinen Strom braucht. CLAREMONT DRAGON ist eine von diesen Platten, die es tausendfach zurückzahlen, wenn man ihnen ein wenig Aufmerksamkeit schenkt. Würde der eingangs erwähnte Roger McGuinn so eine Platte machen, sogar „Stern“ und „Spiegel“ wären kollektiv ergriffen.
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