Johnny Marr

The Messenger

Warner 1.3.

Brit-Pop: Nach einer jahrzehntelangen Odyssee stürzt sich der wichtigste Gitarrist der 80er-Jahre mit Verve auf das, was ihn bekannt gemacht hat.

Es ist nicht erwiesen, wodurch genau Johnny Marr zur Besinnung gekommen ist. Gut möglich, dass es das Zwischenspiel bei The Cribs war. In so einer Band zweite Geige zu spielen, hat einer wie Johnny Marr schlichtweg nicht nötig. Was es auch war: Der ehemalige Gitarrist der Smiths hat gemerkt, dass es langsam an der Zeit für ein echtes Statement in eigener Sache ist. Musiker haben ja die Angewohnheit, vor einer erfolgreichen Vergangenheit wegzulaufen, an die sie nicht denken wollen. Sie lavieren sich lieber mit Sekundärem durch. Nach ungefähr 50 Lebensjahren kommt der Zeitpunkt, an dem man genügend Distanz aufgebaut hat und wieder zurückblicken kann. Dann macht man ein Album wie The Messenger. Ein Album, auf dem vieles von dem enthalten ist, was die Fans von The Smiths glücklich machen könnte. Vor allem ist es dieses überragend perlende Gitarrenspiel, das gefühlvoll wie einst („New Town Velocity“, groß!) oder etwas bissiger (der Titelsong) klingt. Johnny Marr verweist auch auf andere Musik, die ihn früher sonst noch begeistert haben muss. Sowohl in „I Want The Heartbeat“ als auch in „Generate! Generate!“ steckt eine Energie des Post-Punk, die durch zum Teil politische Andeutungen noch verstärkt wird. Und singen kann der Herr auch. Gesangslehrer werden da womöglich die Nase rümpfen, aber verstecken muss er sich mit seiner Stimme bestimmt nicht. „I’m on the right thing“, weiß er. Endlich, Johnny, endlich.