Johnny Winter – The Winter Of ’88

Der 44jährige Blues-Albino — geboren in Mississippi, musikalisch bewandert von New York über Louisiana bis Chicago — hat mit Produzent Terry Manning (ZZ Top, Rainmakers) seiner wechselhaften LP-Karriere mal wieder ein Glanzlicht aufgesetzt. Nach wenig beachteten, stark rückbesinnlichen LPs wie NOTHIN‘ BUT THE BLUES, nach — sagen wir es ruhig — schwächeren Vorstellungen wie RAISIN‘ CAIN hat THE WINTER OF ’88 das Format, das man an SECOND WINTER, JOHN DAWSON III oder SAINTS AND SINNERS schätzte. Hier ist alles wieder vereint: die flüssigste Blues-Rockgitarre aller Zeiten, dieses kehlige, gepreßte Organ, die Themen des Blues. Es ist einfach unnachahmlich, wie Winter die Akkorde bis zur Unkenntlichkeit verschleift, wie er mit immer neuen Variationen das alte Zwölftakt-Schema belebt, wie er mit perfekter Technik Triller, Stops, Bottlenecklinien, Fingerpickin‘, single-note-Spiel und siedend-heiße Licks verbindet. Manning hat dem durch wenige Gäste verstärkten Trio mit seiner Produktion wirkliche Bärendienste erwiesen: Übersicht, Ökonomie, Maß, Songdienlichkeit. Sein größter Verdienst-, Er hat die rohe Kraft von Winters heulender Gitarre ebenso belassen wie seine unverwüstliche Musikalität. (CD und MC simultan mit LP, keine Bonus-Tracks)