Jon Anderson – Olias Of Sunhillow

Jetzt endlich verstehe ich, warum für mich die beiden allerersten Yes-Alben schon immer die Besten gewesen sind. Schuld daran ist die unkünstlich, natürliche Musikalität des Begründers besagter Formation, die auf den Yes-LPs der Rick Wakeman- und Patrick Moraz-Ära für mein Empfinden viel zu kurz gekommen ist. In einem Presse-Info der zuständigen Plattenfirma wird das Erscheinen von Jon Andersons erster Solo-LP mit dem bemerkenswerten Satz angekündigt: ,Es soll uns später keiner vorwerfen, daß wir nicht darauf hingewiesen haben, daß dies eine sehr gute Platte ist‘. Man spürt in diesem Zitat regelrecht die Freude des Verfassers darüber, ein Produkt vorstellen zu können, das die Lobshymnen auch rechtfertigt, die er üblicherweise ohnehin verkünden muß. ,Olias Of Sunhillow‘ ist in der Tat ein berauschendes Werk, das bestimmt sogar einem so versierten Studio-Tümmler wie Mike Oldfield neue Dimensionen aufzeigen könnte. Der Yes-Sänger mit der unverwechselbaren Stimme hat das Album praktisch allein in seinem privaten Studio aufgenommen. Als wichtigstes Instrument half ihm dabei ein Synthesizer. Mit ihm tauchte Anderson seine im wahrsten Sinne des Wortes phantastischen Kompositionen in eine Atmosphäre, die man am treffendsten als eine elektronische Mischung aus gregorianischen Chorälen und tibetanischen Tempelgesängen umschreiben kann. Fazit: Diese Musik macht jeden Psychiater arbeitslos!