Jon Lord – Before I Forget
„Ich liebe sowohl klassische Musik als auch Rock und finde es ziemlich aufregend, beide Stile zu kombinieren. Schon als Kind ging ich in einen Plattenladen und kaufte – sagen wir -die neue Bill-Haley-Single und eine Beethoven-Symphonie am selben Tag.“ Jon Lord ist von jeher eine „leicht schizophrene musikalische Persönlichkeit“ (Lord über Lord). Er erhielt als Siebenjähriger klassischen Klavierunterricht, interessierte sich aber auch schon
bald für moderne Musikrichtungen. Diesem Doppelinteresse frönte das Gründungsmitglied von Deep Purple in diversen Bandprojekten wie auch bei seinen Arbeiten im Alleingang. Das Solowerk BEFORE I FORGET aus dem Jahr 1982, in den Tourneepausen seiner damaligen Formation Whitesnake entstanden, ist da keine Ausnahme. Der Keyboarder brachte hier Klassik- und Rock-Elemente in ein fein ausbalanciertes Gleichgewicht. So werden etwa in „Bach To This“ Zitate aus Johann Sebastian Bachs berühmter „Toccata und Fuge in D-Moll“ von wuchtigen Rocktönen umrankt. „Burntwood“ verbindet in Vangelis-Manier Zutaten aus der europäischen Konzertmusik mit dem Klangverständnis des Synthesizer-Zeitalters. Und die Rockballade „Where Are You?“ erhält durch impressionistische Passagen im Stile von Claude Debussy eine besondere Note. Bei der Einspielung des Albums haben Jon Lord seinerzeit Bernie Marsden, lan Paice und Neil Murray (alle von Whitesnake) sowie das Mutter-Tochter-Gespann Vicky/Sam Brown am Mikro geholfen. Zusätzlich waren mehrere renommierte Drummer – Simon Phillips, Cozy Powell (Rainbow) und Simon Kirke (Bad Company) – mit von der Partie. Einige Sounds dieser Kurzzeitformation klingen 18 Jahre nach der Erstveröffentlichung zwar etwas altmodisch, alles in allem kann man ihre Klassik-Rock-Melange aber auch heute noch gut hören.
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