Jona Lewie – On The Other Hand There’s A Fist

So ein Typ wie Jona Lewie kann eigentlich nur bei Stiff landen. Keine Ahnung, wo sie den wieder aufgegabelt haben, auf jeden Fall ist er ein Original. Leuten mit Humor und Liebhabern von Kuriositäten wird diese LP gefallen. Jona hat zwar seinen eigenen Stil, läßt sich aber nicht auf eine Richtung festnageln. Mal schnarrt ein Blues so blechern aus den Rillen, als werde er über ein Vorkriegsradio abgespielt, mal scheint es, als spiele Jona Lewie irische Volksweisen zum Tanz auf dem Dorfplatz. Mal gibt er sich wie ein fahrender Sänger oder läßt Pariser Montmartre-Stimmung durchschimmern. An Inspirationen mangelt es ihm nicht, egal ob es der Geist der Music Hall ist, der ihn beflügelt, oder die New Wave. Seine Reggae-Hymne „Halelujah Europa“ hätte mich bei jedem anderen irritiert – bei Jona Lewie kann man sowas ruhig einkalkulieren. Offensichtlich ohne eine Miene zu verziehen schlendert er von Song zu Song. Ähnlich wie bei der holländischen Gruppe Gruppo Sportivo verbirgt sich auch bei ihm hinter scheinbar simplen Mustern ein großes musikalisches Reservoir; nur sein Humor ist nicht so vordergründig. Äußerlich der Prototyp des Engländers, paßt Jona Lewie mit Sicherheit auf jede musikalische Kleinkunstbühne. Ich könnte mir vorstellen, daß er da ungeheuer komisch ist.