Jonathan Richman – I Must Be King-Best Of
Der kauzige Sänger und Gitarrist saß schon immer zwischen den Stühlen. Als er mit seinen Modern Lovers dem Sound der Velvet Underground nacheiferte, wirkte er mit T-Shirt, biederem Haarschnitt und unbedarftem Grinsen eher wie ein braver Pfadfinder. Und nachdem er seine Band 1978 aufgelöst und sich solo auf akustisches Singer/Songwritertum verlegt hatte, schreckte er alle „Folkies“ mit kindlichschrägem Gesang und Garagen-Attitüde ab. Die Best-Of-Sammlung I MUST BE KING geht zwar nicht bis zu Richmans Ursprüngen in die 70er zurück, sondern bedient sich nur bei CDs aus den Jahren 1989 und 1994: A PLEA FOR TENDERNESS von 1994 und I, JONATHAN, sein 1992 erschienenes und vielleicht schönstes Album. Auf einem holprigen Rhythm VT Blues-Gerüst basierende Songs wie „Fender Stratocaster“, „Velvet Underground“ oder „Pablo Picasso“ lassen Jonathan Richman zwar wie ein Relikt aus einer anderen Zeit erscheinen. Andererseits zeigen sie aber auch, wie unangepaßt und ganzlich unbeeindruckt von musikalischen Modeerscheinungen dieser unscheinbare Berufsjugendliche mit dem entwaffnenden Charme eines naiven Rock-Amateurs nach wie vor seinen Weg geht. Beachtung verdient diese Richman-Bilanz allein schon wegen des liebenswerten Folk-Kleinods „That Summer Feeling“ und dem schunkelnden „Parties In The USA“, einer höchst vergnüglichen „Hang On Sloopy“-Variante.
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