Joni Mitchell – Hits; Joni Mitchell – Misses
Joni Mitchell, die – formulieren wir’s ein wenig uncharmant – große, alte Dame des kunstvoll gedrechselten Popsongs mit Folk-, Jazz-, Westcoast- und stellenweise sogar Wavefärbungen, ein bißchen zu mögen, ist unmöglich. Ihre Musik kann man entweder als einen permanent im Fluß befindlichen Soundtrack des Älterwerdens heiß und innig lieben oder als vertonte Poesiealbum-Romantizismus der ewigen Hippiemaid abgrundtief verabscheuen. Was nichts an der Tatsache ändert, daß ihr Fundus an wundershönen Liedern schier unerschöpflich ist. ‚Chelsea Morning‘ gehört dazu, ‚Woodstock‘, ‚Circle Game‘, ‚River‘, ‚Both Sides Now‘ und, und, und. Insgesamt 15 dieser Juwelen sind auf HITS zu finden, der einstündigen Bilanz einer 30jährigen Karriere. Aber wie’s halt so ist nach drei Jahrzehnten und 17 Alben: Es hätten auch ganz andere Stücke ausgewählt werden können. Was im Grunde auch für den HITS-Zwilling titels MISSES gilt. Die Kanadierin beweist Humor: Die Best-of-Kopplung habe sie nur freigegeben, „um zu zeigen, daß ich auch nach 1973 noch gelebt habe“. Und vor allem auch deshalb, weil die Plattenfirma bereit war, die gesammelten „Fehlschläge“ – der Begriff ist natürlich pure Koketterie – parallel zu veröffentlichen. Neueinsteigern, die auf die Kraft von Worten und Melodien, auf subtile Arrangements und bestechende Musikalität neugierig sind, seien beide Silberiing wärmstens empfohlen. Joni-Junkies dürfen sich über das rare ‚Urge For Going‘ (auf HITS) freuen.
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