Journey – Evolution

Auf der Innenhülle bedanken sich Journey ellenlang bei allem und allen, die ihnen je geholfen haben. In der Tat ist die Band sehr langsam und mit viel Kleinarbeit hochgekommen, trotz mehrerer vorzüglicher LPs. Kürzlich erfolgte noch der Schock, daß Drummer Ayhsley Dunbar seine Stöcke abgab der neue Schlagwerker Steve Smith indes bügelt die Lücke nahtlos glatt. Und dann leisten sich Journey neben dem schon guten Sänger und Keyboarder Gregg Rolie einen noch besseren Vokalisten in Steve Perry, der manches von der Kehlkopfakrobatik eines Steve Marriott mit der Stimmlage des Eberhard Schoener-Sängers Sting (der auch bei Police singt) vereint und dazu noch einige Tremolos Marke Roger Chapman drauflegt. Damit nicht genug: Gitarrist Neil Schon, wie Rolie früher bei Santana, legt etliche ekstatische Soli hin, die einem die Eingeweide anritzen. Wie überhaupt Schon neben Perry Hauptfigur von „Evolution“ ist, womit sich Journey allerdings weiterhin auf mühsame Detailarbeit verlegen. Denn das Album enthält, wie die früheren Journey-LPs, nur gute Songs, aber keinen potentiellen Hit, der anderen Bands wie Toto oder Boston immer geholfen hat, die LP zu verkaufen. So muß man sich also die (angenehme) Mühe geben, Journey einmal mehr als Dauerbrenner und nicht als Shooting-Star zu behandeln, zumal auch noch die Arrangements dieser Platte zu abwechslungsreich sind, um im Handumdrehen konsumiert zu werden. Und da hege ich die Sorge, daß im nächsten Moment wieder solch eine Schnellschuß-Band wie Toto kommt, flink wieder was einfach Eingängiges produziert und wieder mal Journey den wohlverdienten Erfolg wegschnappt. Wäre schade drum.