Judas Priest – British Steel
Meine britischen Freunde von Judas Priest haben wieder brutal zugeschlagen. Musikalisch versteht sich. BRITISH STEEL nennen sie diesen jüngsten Longplay. Und das Cover ziert eine Riesenrasierklinge, die sich, von Riesenfingern – natürlich stilgerecht beringt! – geführt, einen blutigen Weg bahnt.
Musikalisch spielt sich alles in den für JP üblichen Bahnen (vergleiche ME 2/80, S. 32) ab. Purple, Sabbath und Co. lassen grüßen. Na und? Na und! Verzerrte Gitarrenriffs, Schlagzeug und Bassdrive, gelegentlich ein verschleppter Rhythmus, dünner Gesang, ein Song kommt ein wenig hymnenhaft. Die Band spielt handwerklich gut, die Aufnahme (od. die Pressung?) ist schlicht mies. Es gibt keine Wahnsinns-Gitarrensoli, die die Heavyspielart auflockern. Dafür ein paar aufnahmetechnische Gimmicks. That’s all! Die Texte entziehen sich einmal mehr der allgemeinen Verständlichkeit. Ein Textblatt fehlt auch dieses Mal. Die Songtitel verraten die Fortsetzung der Priest’schen Tradition: „Breaking The Law“, ein Aufruf zum Gesetzesbrechen? „Rapid Fire“, „Metal Gods“. „Grinder“, der Schinder ist unterwegs, auch der „Steeler“, der Stählerne. Ansonsten lebt man after midnight und gerät leicht in Wut/Raserei(„The Rages“). Judas Priest bei der verbissenen Erfüllung eines einmal formulierten Programmes? Mag sein! Aber das ist ihr Problem.
P.S.: Etwas Neues und Wesentliches gibt es doch zu vermelden: ein neuer Drummer, Dave Holland. Der hat mal bei Trapeze gespielt. Und die waren gut.