Junkie XL – Radio JXL – A Broadcast From The Computer Hell Cabin
Ach ja, Doppelalben. Ambitionierte Projekte mit Hang zum Scheitern. Wer viel Zeit hat, vertrödelt viel davon. Das wissen alle Studenten. Nun also geht J(unkie) XL das Projekt Doppelalbum an. Quasi als Antithese zu seinem Megadurchbruch „A Little Less Conversation“, bei dem er fünfzig Jahre Popgeschichte zu einer Single verdichtet und zum explodieren gebracht hat. Insgesamt über 130 Minuten nimmt sich der Niederländer für Radio XL Zeit. Geteilt in zwei Hälften: Auf CD 1 malt Junkie XL ein Bigbeat-Monumentalgemälde mit allerhand Gästen – bei dieser Alexanderschlacht auf CD verkeilen sich Junkies elektrische Grooves mit versprengten Ska- und Reggae-Einheiten (Specials Terry Hall singt und ein unveröffentlichter Peter Tosh-Track wurde ausgegraben), Melancholie trifft auf HipHop (Anouk und Chuck D.), aus gekühlten Mikrochips quellen Soul und Britrock. Uplifting, durchdacht, aber manchmal zu nah an modernem Happy Disco-Gewäsch. Auf CD 2 dagegen schweigen menschliche Stimmen, und Junkie XL geht (teilweise mit Remixen von Stücken aus CD 1) in Technostiefeln nach Pop. Minimale, dubigge, electroide Tracks bleiben soundtechnisch an den extremen Rändern, drängen aber melodisch in Richtung Popsong. Eigenwillig und mehr als interessant. Trotz mancher Längen. Aber, he, wir sind ja auf einem Doppelalbum. www.radiojxl.com
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