Junkie XL – Saturday Teenage Kick

Klar, das ist ein Rip-Off. Aber, so what? Hat denn nicht jeder das Recht auf seine eigenen dicken, scharfkantigen Beats, treibenden Bassläufe und metallischen Gitarrensamples? Der, der sich hier die Freiheit nimmt, wie eine heilige Dreifaltigkeit aus Prodigy, Chemical Brothers und Rage Against The Machine zu klingen, heißt Tom Holkenburg und kommt aus den Niederlanden, wo er mit Leuten wie Eboman und den Urban Dance Squads abhängt und an seinen Samples bastelt. Das Ziel ist dabei, ebenso wie bei den oben genannten Gruppen klar definiert groß soll es sein, jung und wild, und auf dem Weg dahin sind alle Mittel willkommen. So dreht der Mann, der schon Dog Eat Dog, Fear Factory und Kong elektronisch überarbeitete, den Spieß um und greift sich die Sounds und vor allem die Gitarren der anderen, um sie in seinen vorwärtsgerichteten Strom einzubinden. Dabei ist alles Rhythmus, ohne Luftholen, Ausbremsen oder anderen Kinderkram. Mit der allseits beliebten Filterfunktion holt Tom gerade und gebrochene Beats aus dem Keller bis sie plötzlich haushoch im Raum stehen. Ellbogentechno oder die totale Bewegungsmusik. Vom Sound her mehr Chemical, in der Struktur eher Prodigy. Letzteren (die er bei ihrer just abgeschlossenen Deutschlandtour unterstützte) hat Tom voraus, daß er frei und unbefangen, ohne feste Bilder und Gesichter seinen fetten Shit hinausblasen kann. Und glaubt mir, es kracht. Nicht nachdenken. Einrichtung demolieren.