Kenny Burrell – Lotus Blossom
Duke Ellington nannte ihn seinen Lieblingsgitarristen, auch wenn Kenneth Earl Burrell nie zu seinem Orchester gehört hat. Mittlerweile hat der Gitarrist den Spieß umgedreht: Als Professor für Jazzgeschichte gehört ein großer Teil seiner Arbeit der Ellington-Forschung. Darüber hat er jedoch das Gitarrespielen nicht verlernt. Und wenn er heute die alten Lieder von Ellington, Strayhorn, Dameron, Crosby und Gershwin spielt, dann kann er sich der gespannten Aufmerksamkeit seiner Zuhörer sicher sein. LOTUS BLOSSOM besticht dabei weniger durchs Triospiel – an Burrells Seite agieren Bassist Ray Drummond und Schlagzeuger Voran Israel -, eher durch den spannenden Wechsel von Stücken für Gitarre solo, Duos für Kontrabaß und Gitarre sowie drei Trios. Doch das eigentliche Thema dieser Platte ist ein anderes. Burrell macht mit seinem Spiel vor, daß sich der Reiz der Jazzgitarre nicht im rasend schnellen Abspulen von Tonleitern erschöpfen muß, wie bei manchen seiner jüngeren Kollegen. Er demonstriert hier, wie schön eine halbakustische E-Gitarre klingen kann und läßt sie ihren typischen lyrischen Charakter entfalten.
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