Kenny Wayne Shepherd Band – Live On
Als erstaunlich reifer Blues-Youngster fand Jonny Lang jüngst weltweite Anerkennung. Kenny Wayne Shepherd wird es ähnlich ergehen, denn mit seinen gerade mal 22 Jahren spielt er eine geradezu göttlich rotzig-freche Blues-Gitarre. Shepherds Können steht dem seines Vorbildes Stevie Ray Vaughan in Sachen Druck und Eleganz in nichts nach. Noah Hunt mimt dazu mit kratziger Röhre den Shouter. Strenggenommen fällt das in die Kategorie Southern Rock, doch mit Molly Hatchet und Co. hat das nichts gemein. Das macht sich schon an den zahlreichen Gastmusikern bemerkbar: Les Claypool von Primus, Bryan Lee von Government Mule, Warren Haynes, den Bluesharp-Bläser James Cotton und sogar Stevie Rays komplette Double Trouble-Band hätte Shepherd wohl kaum zur Mitarbeit bewegen können, wenn er nicht sein Handwerk verstünde. Ob harte Bluesrocker wie „In 2 Deep“, Funk-inspirierte Kracher vom Schlage „Never Mind“, Delta-Bluesige Slide-Orgien à la „Was“ oder entspannte Balladen wie „Last Goodbye“ – Kenny Wayne Shepherd zeigt seine Meisterschaft in allen Lagern und demonstriert damit außerdem eine imposante Spannbreite. Und daß der unverschämt virtuose Gitarrist, der schon mit B.B. King auf der Bühne jammte, auch Coverversionen mühelos meistert, kann man in der Fleetwood Mac-Nummer „Oh Well“ nachhören.
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