Kevin Ayers – Falling Up
Es ist soweit: Es fallen einem wirklich keine Entschuldigungen für Kevin Ayers mehr ein. Sänger/Gitarrist/Bassist Ayers stand bekanntlich früher im Mittelpunkt zweier begnadeter Bands: Mit der ersten (Soft Machine – 1967/ 68) sowie seiner (eigenen) zweiten (The Whole World – 1969 bis 1971) stellte Ayers seine Brillanz, seine Intelligenz und seinen Einfallsreichtum hinlänglich unter Beweis.
Das ist schon lange her. Seitdem ging es ständig bergab. Diverse halbherzige Versuche, an alte Erfolge anzuknüpfen, gingen voll daneben; lange Phasen der Zurückgezogenheit in seinem spanischen Insel-Exil, wo er ausgiebig Sonne und Wein tankte, brachten auch keine Erleuchtung.
Die Lethargie ist denn auch eines der Themen seines neuen Albums, mit Texten wie: „Ich habe keine Ambitionen, bin wohl fehl am Platze/weil ich lieber angeln gehe, als irgendein Wettrennen zu machen.“ Sicher ein ehrliches Geständnis, aber es wird ebenso sicher niemanden dazu bewegen, zum nächsten Plattenladen zu joggen, um seine Platte zu erstehen.
Hinzu kommt, daß keiner der Songs übermäßig originell ist. „Do You Believe“ hat einen netten Shuffle-Groove und erinnert ein wenig an Bob Dylan. „Thafs What We Did“ klingt anfangs wie Syd Barrett, fällt aber im weiteren Verlauf völlig auseinander. Nur „Another Rolling Stone“ (unverständlicherweise am Ende der ersten Seite de-placiert) läßt Ayers einstige Gefühlstiefe erahnen. Wenn er die Kraft aufbringt, mit der Muse zu ringen, ist Ayers immer noch ein kreatives Schwergewicht.
Aber selbst seine alten Fans – wie ich – werden nicht mehr mit angehaltenem Atem darauf warten.
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