Kevin Coyne & The Paradise Band – Romance — Romance

Wenn die Zählung stimmt, ist das bereits die 25. Platte von Kevin Coyne. Wenn die Zählung nicht stimmt, ändert das trotzdem nichts daran, daß es ein grandioser Volltreffer geworden ist. Der Brite mit der rauhen Stimme meldet sich aus der Grauzone zwischen Kultstatus und Vergessenheit mit einem Überraschungspaket zurück, das seine alten Freunde nicht verprellt, ihm aber auch Tür und Tor bei vielen neuen Liebhabern öffnen müßte, die noch wissen, wie gute Rockmusik klingen sollte. Coyne schiebt die oft bedrückende Düsterkeit mancher seiner früheren Platten beiseite; er klang noch nie so zuversichtlich, er kam noch nie so präzise auf den Punkt. Zwar verzichtet er nicht gänzlich auf die typischen introvertierten Balladen zur akustischen Gitarre — doch hier leistet er sich sogar einen unbeschwerten Pop-Song und reihenweise flotte Rocknummern. Respekt, Respekt — vor der Paradise Band, die Coyne aus Nürnberger Musikern rekrutierte, vor seinem musikalischen Partner Hans Pukke, der weiß, auf was es in diesen Songs ankommt, und vor dem dynamischen Klang dieser Aufnahme, die im Frankenland entstand. Der in Nürnberg lebende Außenseiter (siehe Seite 36) empfiehlt sich hiermit als sichere Seelen-Aktie für die 90er Jahre.