Kilians – Kill The Kilians

Die Saat des Konservatismus im Rock wird schon in der Jugend des Probanden ausgelegt. Wer später immer denselben Scheiß hören will, wollte das früher auch schon tun. Nur trug der Scheiß da noch andere Namen. Der Motor der Entwicklung im Pop ist die sanfte Modifizierung des immer selben Scheiß, bis daraus etwas entsteht, das als neuer Scheiß wahrgenommen wird. Wobei wir bei den Kilians aus Dinslaken wären. Die fünf sehr jungen Menschen, die zuerst als Support von Tomte in Erscheinung traten und mittlerweile von Thees Uhlmann gemanagt werden, rekonstruieren aus der Musik von Mando Diao (klassischer Rock’n’Roll mit guten Melodien) und der Musik der Arctic Monkeys (Rock’n’Roll + x, x = Kompositionen-08/15) einen Indie-Rock, der hauptsachlich erweiterter Rock’n’Roll ist und ohne diese verdammt guten Songs („Fight The Start“, „Enforce Yourself“, „Little Billie, Little Brother“), deren Strukturen zu folgen eine wahre Freude ist, keine Chance hätte. Das Debüt Kill The Kilians ist in seiner pedantisch-präzisen Schnodderigkeit keine 1:1-Kopie der Arctic Monkeys – mit Ausnahme von Simon Den Hartog, der wahrscheinlich Gesangsstunden bei Alex Turner genommen hat-, sondern die sanfte Modifizierung jüngerer Rock’n’Roll-Tugenden, denen wir mit Begeisterung die Adjektive „ehrlich“, „direkt“, „spontan“, „echt“ und „authentisch“ hinterher rufen, gerade weil diese im Presseinfo verteufelt werden.

www.thekillians.de