Kimya Dawson – Hidden Vagenda
Sie bewahrt sich das. Ihre Songs daheim in den Cassettenrekorder zu singen, gern auch maleine Gitarrensaite zu überlauten Becken schnarren zu lassen und alles am Schluss in eher zweckmäßiges Do-it-yourself-auf-dem-Fotokopierer-Artwork zu wickeln. Die schön verschrobene LoFi-Ästhetik, mit der die Moldy Peaches zu Beginn des Jahrzehnts groß geworden sind und in bekömmlichem Maß auch kokettiert haben – hier lebt sie weiter. Und doch weitgehend unbemerkt, vergleicht man Kimya Dawsons Werdegang mit dem ihres ehemaligen Duettpartners Adam Green: Allein in diesem Jahr hat sie, hidden VAgenda eingerechnet, drei Soloalben veröffentlicht. Hat’s wer bemerkt? Eben. Abseits der Antifolk-Gemeinschaft spielt Dawson keine Rolle, nicht mal die kleinste, und so sehr man’s ihr auch gönnt: hidden vagenda – ihr erster, nur zaghafter Schritt in Richtung Professionalität – ähnelt den vorausgegangenen Platten noch zu sehr, um daran etwas ändern zu können. Gerecht ist das nicht, weil Dawson ihrem Hörer Isofern der ihrer immer schon reich zur Schau gestellten Schrulligkeit grundsätzlich etwas abgewinntl mit jedem ihrer kurzen, putzigen, füllselfreien Songs ein kleines Geschenk macht. Mal genügen ein paar Griffe in die Klaviatur („I Will Never Forget“]. mal schunkelnde Backing-Vocals wie in „It’s Been Raining “ oder eine herzerfrischend-skurrile Textzeile, die Dawson halb heiser über die Lippen bringt. Die Liebe steckt, wie man so sagt, ganz im Detail. Vielleicht ist das der Sängerin größtes Problem.
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