Kindness

Otherness

Female Energy/[PIAS] Coop/Rough Trade

Adam Bainbridge serviert einen sexy Soul-Pop-Smoothie.

Wer mit dem Titel seines Erstlingswerks an einen Track von Temptations-Frontmann Eddie Kendricks aus dem Jahre 1972 erinnert, scheint alles andere als schüchtern zu sein. Adam Bainbridge, besser bekannt als Kindness, ist der besagte Mutige, der aus „Girl, You Need A Change Of Mind“ kurzerhand World, You Need A Change Of Mind werden ließ und mit dieser Anspielung eigentlich schon die Katze aus dem Soul-Sack gelassen hat.

Sein zweites Album Otherness, das selbsterklärend anders als Bisheriges und vielschichtig in seinem Innersten ist, kommt bewusst unaufgeregter als sein tanzbarer Vorgänger um die Ecke und ist nicht als bloße Fortsetzung des Disco-Debüts zu verstehen. Es pulsiert zwischen Heatwave, Jamiroquai und einem elektronischen Smokey Robinson und vergisst dabei nie, dass es doch eigentlich dem R’n’B der 80er versprochen ist. Neben Robyn und Kelela konnte Kindness auch Dev Hynes alias Blood Orange für seine Vision eines internationalen Genrecocktails fernab von Etikette und Stildiktat überzeugen.

Otherness erinnert ein bisschen an die elterliche Euphorie am Rande des Sandkastens. Soul und Funk applaudieren, während jungfräuliche Popmelodien kunterbunte Klangversuche wagen. Aufmerksame erkennen spätestens bei „For The Young“ Bainbridges beliebtestes Werkzeug, das Sampeln, wieder und werden im Gegenzug mit jazzigen Down-Tempo-Bonbons belohnt.