King Crimson – Thrak
Wenn heutzutage eine Seventies-Band zum zigsten Revival ansetzt, schlägt man in der Regel die Hände über dem Kopf zusammen. Nicht so bei King Crimson. Und das, obwohl sich bei Robert Fripp und Co. die Geister scheiden wie sonst kaum: Für die einen ist es die einzig mögliche Form intelligent gemachter Musik, andere monieren den oftmals ins Kitschige lappenden Märchenrock. War schon das 80er Jahre-Lineup die konsequente Fortsetzung des Artrock mit zeitgemäßen Mitteln, vereint das aktuelle Album die Destillate der beiden maßgeblichen Vorgängerformationen. Fripp, ganz reifer Meister, räumt seinen Mitmusikern den erforderlichen instrumentalen Freiraum ein, nervt weniger mit ellenlangen Soli und bietet dafür mit Adrian Belew ein Gitarrenduell der Radikalreformer nach dem anderen. Als Sänger beweist Belew besondere Klasse, wenn er sich in seinen lyrischen Reflexionen ergeht. ‚Inner Garde‘ ist schlichtweg ergreifend, ‚One Time‘ weigert sich strikt, die Gehörgänge zu verlassen. Beim hektisch groovenden ‚People‘ vermeint man, mit Tony Levins Baß nebenher ein ganzes Pumpenhaus betreiben zu können. Das Zeug zum Klassiker hat das mehrteilige ‚Vroom‘, das sich in seiner überraschenden Kompaktheit an „Lark’s Tongues In Aspic‘ orientiert. Werfen Fripp und Belew dann ihre Gitarrenmaschinen an, gereichen sie sogar jedem mittelständischem Sägewerksbesitzer zur Ehre.
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