Klaus Schulze – Trancefer
Seit knapp einem halben Jahrzehnt, seit der zehnten LP, gibt es einen unverwechselbaren Klaus Schulze-Sound, dessen hervorstechendstes Merkmal die geradezu orchestrale Breite ist Da Schulze sein Arsenal von Synthesizern ganz alleine spielt – im Gegensatz etwa zu den drei Köpfen von Tangerine Dream -, hat das Produzieren und Mischen für ihn mittlerweile wohl einen gleich hohen Stellenwert wie das Musikmachen, und konsequent erledigt er auch alles in Personalunion. Überfordert ist er dadurch nicht, sondern macht von Jahr zu Jahr mit ungebrochener Kreativität weiter. Gelegentlich bringt er Platten raus, die mir nicht durchgehend gefallen, aber TRANCEFER halte ich neben „X“ und DUNE für sein bestes Werk.
Zwei Stücke ziehen sich jeweils über eine Plattenseite, jedes rund 19 Minuten lang. Ein monotoner Grundrhythmus und eine sehr einfache Akkordfolge bilden das Gerüst des ersten Stücks, doch die Dynamik und die Variationsmöglichkeiten des melodischen Grundmusters sind groß genug für eine ganze Plattenseite. Mit mystischen Untertönen fließt die Musik dahin wie der Strom der Zeit; wie Wellenkämme tauchen kontinuierlich markante Klangschöpfungen auf. Von der Anlage her erinnert mich dieses Stück an den Titel „Frank Herbert“ auf der LP „X“; der direkte Vergleich demonstriert gleichwohl erhebliche Fortschritte in der Produktions- und Spieltechnik.
Die zweite Seite ist ähnlich angelegt, wirkt stellenweise jedoch elegischer. Auch hier fällt die außerordentliche Dynamik auf, die in der elektronischen Musik nicht gerade als Stammgast anzutreffen ist. Klaus Schulze hat sich allerdings auch nicht auf seine Rhythmusmaschinen allein verlassen, sondern Michael Shrieve dazugeholt. Wie gut Shrieve, der ehemalige Santana-Drummer, und Schulze zusammenpassen, hatte sich schon 1979 auf Stomu Yamashtas epochalem Album GO gezeigt.
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