Knarf Rellöm Ism
Fehler Is King
Knarf Rellöm ist das Original des Diskurspop, nicht sein Gewissen. Er macht einen dreckigen Job, den eigentlich keiner tun müßte und stellt die Stühle immer so hin, daß sein Hintern garantiert noch dazwischen paßt. FEHLER IS KING. Knarf Rellöm ist oft peinlich, meistens nervig, aber neugierig ist man doch: Was macht Knarf Rellöm jetzt? Er tat sich neulich mit Viktor Marek zusammen, einem Beatbastler und Störgeräuscherzeuger allerbester Qualität. Zusammen mit Schlagzeuger Heinrich Köbberling – der sich zuvor auf allerlei Jazz-Platten hervorgetan hat-sind Knarf Rellöm Ism jetzt beinahe eine richtige Band. Dennoch klingt FEHLER IS KING wieder nach einem Werk eines querbeet wütenden, bis zuletzt herumimprovisierenden Alleinunterhalters, Quacksalbers und Provokateurs.“Die Songs entscheiden, welche Instrumente eingesetzt werden.“ Ja, genauso klingt das, bei „Soulpunk“ noch am meisten nach einer richtigen Kapelle (und manchmal sogar ein bißchen nach Spliff). Die Fortsetzung der „Autobiographie einer Heizung“ verweist auf das erste Solowerk BITTE VOR R.E.M. EINORDNEN des Ex-Huah!-Leaders. Doch mit Sieben-Meilen-Stiefeln entfernt sich Knarf Rellöm weiter von der Bubblegum-Liedermacherei vergangener Tage. Dank fieser Elektronik und gezieltem Zeckenbiß klingen Songs wie „N.M.V.“ und „Was ist romantisch für Ted Caier?“ nach Schorsch Kameruns (Goldene Zitronen) Solo-Experimenten. Kurt Dahlke (Der Plan, A Certain Frank) und DJ Juicy machen die Beats für „Manche/Andere“ und „Langweiliger Nachmittag für Rockford“ fett. Nicht, daß ihnen das gleich richtig clublike gelungen wäre. Zu „Hey! Everybody“ läßt sich aber vielleicht schon ganz gut durchs House schwofen. Natürlich hat ausgerechnet dieser Song eine explizite politische Aussage: „Das war kein Sozialismus, das war Spießerkram. Wir sind nicht am Ende, wir fangen an.“ Immer wieder sehr spannend, das.