Kraan – Andy Nogger

Mit Andy Nogger‘ legt Kraan ihre dritte LP vor, und die stellt musikalisch genau die Mitte zwischen den beiden vorausgegangenen Alben dar. Während auf der ersten Platte ‚Kraan‘, lange Improvisationen der einzelnen Musiker vorherrschten, war die zweite, ‚Wintrup‘, klarer und einfacher im Aufbau, weil sie mehr in sich abgeschlossene Stücke enthielt. Die neue Scheibe verbindet beide Möglichkeiten miteinander, und das, wie ich finde, fast perfekt improvisieren können die Musiker immer noch, aber nicht mehr endlos, so dass man, um auch sprachlich die Mitte auszudrücken, von ’sagenhaften Improvisationen‘ reden könnte. Das Basspiel von Helmut Hattler ist weicher als auf den früheren LP’s, Alto Pappert’s Saxophon dagegen schärfer und wichtiger geworden. Über allem ein peitschender Rhythmus von Jan Fride, der teilweise deutliche Afro-Stimmungen herbeizaubert. Ausgezeichnet auch die Gitarre von Peter Wohlbrandt, der sich nicht wie viele Gitarristen des Kontinents, an englischen oder amerikanischen Vorbildern orientiert, vielleicht, weil er es als einer der ganz wenigen nicht nötig hat. Überhaupt ist einer der wesentlichen Vorzüge der Kraan-Musik die Eigenständigkeit. Sie ist so unverwechselbar Eigentum von Kraan, wie das unter den deutschen Gruppen höchstens noch Can gelingt, wenn auch in einem anderen musikalischen Bereich.