Kraan – Soul Of Stone

Wer hätte das gedacht? Kraan schaffen es auf ihre alten Tage, über fragwürdiges Instrumentalgedudel hinauszuwachsen und spielen plötzlich souverän und vor allem tierisch relaxt und cool Songs mit Anfang und Ende, Oben und Unten. Wie im Falle des Titelstücks wächst das zu fast beängstigend cleverem Pop heran. Helmut Hattler und Freunde sind abgebrüht genug, um auf Sample-Beats und trendige Sounds zu verzichten und packen statt dessen bewußt altmodisch bewahrte Kraut-Grooves aus, um sie dann mit heute — zufälligerweise? — höchst angesagten Kuriositäten wie der Miles Davisartigen Trompete von Joo Kraus und psychedelischem Hippie-Singsang in eine neue, charmante Daseinsform zu überführen. Wenn nicht ätzende Instrumental-Rückfälle wie Peter Wolbrandts Gitarren-Hudelei „Lied für die Königin“ an alte, orienlierungslose Zeiten erinnern würden, hätten Kraan mit dieser Platte ein spätes, aber überzeugendes Meisterwerk abgeliefert.