Kronos Quartett – Pieces Of Africa
Das sicher nicht geringste Verdienst dieser furchtlosen Vier liegt darin, daß sie ihrem unbestreitbar schönen Klangkörper — nein, keine Anspielung auf die Cellistin! — gern Gewänder überstreifen, die sonst vielleicht nie ans Licht einer aufgeschlossenen Öffentlichkeit gelangen würden. Ihr zehntes Nonesuch-Outfit ist da ein gutes Beispiel: Afrikanisches, von Afrikanern maßgeschneidert für Kronos samt ethnischer Accessoires, sowie Gesang der Herren Couturiers persönlich. Das hat unprätentiösen Charme (ein betont schlichtes Pizzikato-Liedchen z.B.) und beschwingte Rhythmen, macht aber zugleich ein zentrales Kronos-Problem deutlich: Gehobene Folklore, zumal arobisch geprägte, klingt vom Blatt gespielt (im Unterschied zu Streichquartetten wie dem hier erstmals kompletten .White Man Sleeps“) so, daß sich die Kronisten denn doch fragen müßten, ob ofrikanische Musiker das nicht noch überzeugender hingekriegt hätten. Denen steht solcher Stoff einfach besser.
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