Kung Fu – Kung Fu :: Deutschrock

Kann sich noch jemand an Selig erinnern? Richtig, die Band, die abhob wie eine deutsche Inkarnation von Nirvana, aber als Schrankwand-Version von Guns n‘ Roses landete. Blöd gelaufen. Das Ende nahm kaum einer zur Kenntnis. Leider auch nicht das erste Lebenszeichen von Kung Fu, jenem Quartett um den Ex-Selig-Gitarristen Christian Neander, der sich mit Sänger Jan Lafazanoglu sowie Tobias Cordes und Sebastian Krajewski an Schlagzeug und Bass zusammengetan hatte. GLASKUGEL-SAMMELBEHÄLTERKASTEN hieß 1998 das feine Debüt. Die Rhythmusgruppe hat man für das Folgewerk KUNG FU gewechselt (neu im Spiel sind Reiner Hubert und Thomas Merkel), den Stil eher nicht: Die Riffs stammen aus der gleichen Schmiede wie jene von Metallica, die Stücke jagen wie Nu Metal-Kugelblitze durch den Raum, in Aussehen, Aussage und Attitüde gerieren sich die Beteiligten als esoterisch angehauchte HipHop-Hippies. So weit, so gut, so plausibel. Aber: Ein paar mehr tolle Songs wie die betörende Ballade „Augenblick“, das extrabreite „Astronaut“ oder die lässigen Rocker „Cool“ und „Untergrund“ hätte das von Franz Plasa (Selig) produzierte Album schon vertragen. So verpufft obwohl die Jungs definitiv eine Menge von Dynamik verstehen-allzu viel Energie in allzu mediokrem Material. Was einerseits ein bisschen schade ist, andererseits aber auch gespannt macht auf das, was da noch kommen mag.

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