Album der Woche

Kylie Auldist

Family Tree

Freestyle Records/Groove Attack

Die Sängerin aus Melbourne holt den Funk der frühen 80er hervor und liegt mit ihrer makellosen Stimme auch damit wieder genau richtig.

Nun hat sie doch mal die Spitzenposition in den deutschen Charts erreicht, als Sängerin im von Kungs remixten Hit „This Girl“ von Cookin’ On 3 Burners. Eigentlich ist ihr Metier ja ein anderes. Die australische Sängerin Kylie, nein ausnahmsweise mal nicht Minogue, sondern Auldist gehört zu den vielen Stimmen, die sich im Rahmen der Retro-Soul- und Rare-Groove-Welle vor einigen Jahren als Sängerin einer Band (The Bamboos) und mit eigenen Platten bemerkbar gemacht haben. Da will sie aber nicht stecken bleiben.

Jetzt hat sie mit ihren langjährigen Partnern Lance Ferguson von The Bamboos und Graeme Pogson von GL ein Album aufgenommen, das am Elektro-Funk der frühen Achtziger andockt. Das war eine Zeit, in der man über die neue musikalische Entwicklung begeistert war, aber auch noch seinen Hang zur Natürlichkeit auslebte. Um sich das vorstellen zu können (es ist ja immerhin schon 35 Jahre her), muss man sich nur den Titelsong dieses Albums anhören.

Kylie berichtet und bejubelt Boys und Girls in der ganzen Welt, die ihr zur Seite stehen und Kraft für den nächsten Schritt geben. Das ist ein Statement, das andere nicht mehr an die große Glocke hängen, aber diese Sängerin findet es wichtig, das zu sagen. Sie holt das Samstagnacht-Gefühl in einer Weise hervor, wie es Thelma Houston oder Oliver Cheatham getan haben. Und sie hat eine Schwäche für den Sound von Kashif in Produktionen für Evelyn „Champagne“ King. In „Good Time Girl“ wiederum freut sich ein Rapper über die Fähigkeiten von „Kylie A“ in einer Weise, die an Stevie Wonders Produktion für Gary Byrd And The G.B. Experiences „The Crown“ erinnert. Wer Freude an solchen zeitlosen Wunderbarkeiten hat, der muss hier zugreifen.