Ladytron – Velocifero
Denken sich zumindest Ladytron mit ihrem vierten Album zum vierten Mal.
Nicht, dass das jetzt verwerflich wäre oder so, schließlich heißt es ja nicht umsonst: „Never change a running System!“ Nur ist dennoch, erst recht, wenn seit Sieben jahren nun noch immer derselbe Gaul geritten wird, nicht auch die Frage erlaubt, ob man dem müden Tier nicht einmal eine Pause gönnen könnte und es mal auf Umwegen probiert? Gestatten. velocifero von Ladytron, die komplette Verneinung dieser These. Waren bereits die beiden Vorgänger ohne besondere Umwege tanzbodentaugliche Ansammlungen von Viervierteltakt-Beats und Synthies, zu welchen Dave Gahan vermutlich nicht einmal mehr mit der Wimper zucken würde, so bleiben die vier Liverpudlians auf Velocifero erst recht sich, The Human League. Bronski Beat und Duran Duran treu. Und haben den Genannten doch eine entscheidende Innovation voraus: Das Album Überrascht gleich auf zwei Songs mit bulgarischen Lyrics. Dass „Kletva“ dadurch jedoch klingt wie eine Robbie-Williams-Single für den osteuropäischen Markt, ist sicher nicht die Schuld der fremden Sprache. Sucht man auf velocifero nach einem Hit, der ein ähnliches Erfolgspotenzial versprechen könnte wie einst „Seventeen“ oder vielleicht „Evil“, so wird man scheitern. Ehrlich. Spacige Nylon-Deko und Robotermenschen mit Gute-Laune-Pillen im Robo-Cocktail langweilen einen spätestens seit Kylie Minogues „Can’t Get You Out Of My Head“-Video. Und darin liegt auch das Problem der beiden Frontsängerinnen Mira Aroyo und Helen Marnie. Nicht einmal zusammengenommen sind die beiden eine Madonna oder Kylie. Weiß Gott wäre auch das längst kein Garant für hitverdächtige Dancefloor-Beschallung. Aber velocifero (übrigens auf gut Englisch „bringer of speed“) ist nicht viel mehr als ein lahmer Abend in einer stickigen Ecke einer Provinzdisko mit Peek&Cloppenburg um die Ecke.
www.ladytron.com
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