Ladytron – Witching Hour

Aus der Reihe „Die gehen auch nie mehr ganz weg – und das ist soweit auch okay so“: ein neues Album von Ladytron. Noch mehr Synthiepop der späten 90er. der gerade in dem Moment auftauchte, als er aufhörte, als Synthiepop der 8oer den meisten noch ziemlich peinlich zu sein. Mehr Human League als Depeche Mode, Witching Hour demonstriert als sehr charmante, weil in den richtigen Momenten bekennend seichte Stilübung vor allem für die eigene Daseinsberechtigung. Sie darf bleiben zur Unterhaltung jener, die es gerne kühl bei gleichzeitig hoher Geschmeidigkeit mögen. Die nicht „Wo bleibt der Mensch?!“ brüllen, nur weil ein Sequencer tuckert. Die diesen einen Elektro-Oboen-Sound. sie wissen schon, nicht per se scheußlich finden und auch mal ohne Gitarren sein können. Obwohl: „High Rise“, der Opener, ist fast ein echter Rocker – für alle zumindest, die eine von vielen Rockwurzeln zielsicher von den Stooges über Suicide und The Jesus And Mary Chain bis ins Hier und Jetzt herleiten können. Sonst neigen Ladytron noch ein wenig mehr zu Eigenverwünschung, Nebelschwadenzauber und Beschwörung der analogen Gerätschaften am Rande zur schwarzen Magie als zuletzt. Husch-husch. pack dich, schnöde Niedlichkeit! Bis zur nächsten Elektro-Oboen-Melodie.

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