Lalo Schifrin – Dirty Harry Anthology

Atonale Streicherarrangements, subtiler Stehbass und spartanische Elektro-Piano-Töne: „Dirty“ Harry Callahans Main-Theme klingt auch heute, knapp 30 Jahre nach der Film-Premiere, einfach cool. Ein Meisterwerk des argentinischen Soundtrackspezialisten Lalo Schifrin, der an diesen Job gelangte, weil er schon bei „Coogans großer Bluff“ mit Regisseur Don Siegel und Callahan-Darsteller Clint Eastwood zusammenarbeitete. Eastwood, selbst besessener Jazz-Maniac, verehrte Schifrin und empfahl den 1957 als Arrangeur von Jazzlegende und Big-Band-Leader Dizzy Gillespie in die USA emigrierten Musiker. Wenig später landete der Multiinstrumentalist in Hollywood und begann ab Mitte der 60er Jahre eine lukrative Zweitkarriere als Filmund TV-Score-Komponist. Sein wohl bekanntestes Thema ist die Titelmelodie zur US-Agentenserie „Mission: Impossible“. Ein besonderer Reiz der eindrucksvollen Scores liegt in Schifrins musikalischen Roots, dem südamerikanischen Bossa-Nova-Groove. Wohltemperierte Percussions, unterschwellig Spannung erzeugende Brass-Sections und die obligatorische Querflöte Paul Horns entwickelten sich in immer neuen Variationen zum Markenzeichen. So auch beim Score zum ersten „Dirty Harry „-Film (1971), dessen Grundthema in weiteren Fortsetzungen mit modernisiertem Arrangement stets wieder auftaucht. Obwohl sich Cineasten sicherlich alle Original-Soundtracks zulegen werden, ist die Dirty Harry Anthology eine sehr gute Einführung zum Thema.