Lamb – Fear Of Fours
Sängerin Lou Rhodes und Programmierer Andy Barlow haben Angst. Angst vor 4/4-Takten, die im Dance-Betrieb den Ton angeben und unumgänglich sind. Damit sie hier nicht so auffallen, stehlen sich Lamb in günstigen Momenten immer wieder davon und suchen ihr Heil in riskanten Brüchen, dramatischen Wendungen und Endungen oder Beat-Wechseln. Ihr Zweitling klingt im Vergleich zum Debüt deutlich ambitionierter. TripHop, werden einige sagen, aber ich weiß nicht, ob man sich und der Band mit solchen Platitüden einen Gefallen tut. Sicher, Rhodes hat den selben hektischgroßstadtneurotischen Tonfall wie Roisin Murphy von Molokoan sich. Klar,der Rhythmus schlägt keine Geschwindigkeitsrekorde. Ebenso eindeutig aber ist das Drängen Barlows nach Abwechslung. Das nervöse „B Line“ beunruhigt mit impulsivem Refrain und umherirrenden Vocals. Im Achtminüter“Ear Parcel“ scheppert der Breakbeat, lauert ein verstimmter Jazzbass, krächzt die Trompete wie im Rausch, ehe es in einen John-Barry-„You Only Live Twice“-Break übergeht. „Fly“ ist der Popsong des Albums. Es geht drunter und drüber. Was haben sie wohl bezweckt, fragt man sich ständig. Lamb suchen offenkundig nach einem individuellen Sound, der ihnen wohl schon im Kopf herumgeistert, aber noch nicht hundertprozentig zu hören ist. Ein verwirrendes Übergangsalbum.
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