Lauryn Hill – MTV Unplugged No.2
Es ist ein seltsames Lebenszeichen, das uns die Fugees-Lady hier in Form von gleich zwei CDs zukommen lässt. Offenbar hat Lauryn Hill die Zeit nach ihrem spektakulären Mehrfachtriumph bei den Grammys 1999 als Martyrium erlebt. Denn ihr Auftritt in einem New Yorker Fernsehstudio kommt stellenweise eher wie eine Art (Therapie-)Sitzung denn als (Konzert-)Session daher. In langen Monologen spricht Hill dabei mit heiserer, zum Teil tränenerstickter Stimme über ihre seelischen Nöte. Auch die Songs, die sie bei diesem Gastspiel unter Verzicht auf jegliche Begleitmusiker schlicht zur akustischen Gitarre singt, haben durchwegs die Aura des Bekenntnishaften. Dass Hill für ihren MTV-Unplugged-Auftritt auch einen Bob-Marley-Song („So Much Things To Say“) aussuchte, überrascht kaum. Es ist aber ein anderer Marley-Klassiker, der hier die Grundstimmung musikalisch prägt: Die meisten dieser neuen Songs aus Lauryns Feder hören sich an wie Variationen von „Redemption Song“. Mitunter geraten sie dank des emotional geladenen Vortrags ausgesprochen anrührend, vieles aber wirkt ziemlich fragmentarisch, um nicht zu sagen: schlicht unfertig. Mit am spannendsten sind diese Songskizzen, wenn Hill wütend rap-artig schimpft (ystery Of Iniquity“, „I Get Out „)-Völlig schleierhaft bleibt am Ende aber, warum dieses Konzert so komplett, so ohne qualitätsfördernde Auslese, mit gleich 22 Tracks veröffentlicht wurde.
www.lauryn-hill.com
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