Lee Buddha – Primat Midi
DECK 8/ZOMBA
Ein Schalke-Fan aus Dortmund? Ein devoter Elvis-Anbeter mit Neigung zum Sprechgesang? Es sind Anzeichen wie diese, die im Falle von Lee Buddah auf eine äußerst unterhaltsame Persönlichkeitsspaltung hinweisen.
Ein Verdacht, der sich bestätigt, sobald der lyrische Skurillist aus Dortmund die Blues Brothers Revival Band in der Nachbarschaft zum Hilde Knef-Klassiker „Im 80. Stockwerk“ ansiedelt! Und das, nachdem er zuvor mit „Elternhaus“ den aussichtsreichsten Beitrag im Wettbewerb um die Goldene Kotelette des Otis-Ruhrpott-Redding eingereicht hat. Allein mit dieser Auszeichnung aber gäbe sich Lee Buddah auch noch nicht zufrieden. Daher konfrontiert er auf PRIMAT MIDI, dem Nachfolger des Debüts HALBGESCHEID, obendrein noch noisiges Klang-Chaos mit gerappten Kinderliedern, Entenschnabel-Sounds mit Klangwänden von Phil Spectorscher Größe und meditative Sitar-Soßen mit Hochgeschwindigkeits-R VT B. Da will eines gar nicht zum andern passen, da wird jedem Klischee mit der Stil-Mischmaschine zu Leibe gerückt Auch wenn sein Reim der HipHop ist, so muss Lee Buddah drumherum kein Getto erfinden, um sich selbst einen Existenzberechtigungsschein auszustellen. Als Jäger und Sampler durchstöbert er die alltäglichen Katastrophen seiner realen Mittelklasse-ßiografie-. „Manchmal schau ich, ob der Postmann kommt/vielleicht hat jemand depeschiert. Aber meist ist’s nur das Möbelhaus/das mich unverbindlich informiert“, „Möbelhaus“). Wäre er nicht so jung, man könnte guten Gewissens behaupten, Lee besäße bereits die geschmackliche Sicherheit, wie man sie von Beck, Soul Coughing, G. Love und anderen Mitgliedern im internationalen Club der Eklektiker kennt.
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