Leonard Cohen :: The Essential Leonard Cohen

Poesie: Leonard Cohens Karrierebilanz - schon schön, aber leider zu lückenhaft.

Vom Künstler ausgewählt solches gilt in Zeiten des Kompilationswahns als Qualitätssiegel, selbst wenn das Ergebnis so überraschungsarm ausfällt wie neulich Brian Wilsons Beach Boys-Reprise. Jetzt hat also auch der Eremit unter den Song- und Versschmieden sein dunkel schimmerndes Werk auf Doppel-CD-Länge einzudampfen versucht. Allein: Wem nutzt’s? Sicher nicht den Fans des Kanadiers, die eh alle Alben im Schrank stehen haben. Den Novizen? Fehlanzeige auch hier. Das Manko: THE ESSENTIAL LEONARD COHEN enthält zwar fünf Stücke, darunter den Hit „Suzanne“, vom 1968 erschienenen Debüt, aber nur zwei von SONGS FROM A ROOM. während das desperate, verstörende, Welten und Herzen in Brand setzende, zutiefst wahrhaftige Meisterwerk SONGS OF LOVE AND HATE einzig durch „Famous Blue Raincoat“ vertreten und von der überkandidelten, oft und gern laber zu Unrechtl geschmähten Phil-Spector-Operette DEATH OF A LADIES‘ MAN gar kein Ton zu hören ist. Was nichts daran ändert, dass dieses Zweieinhalbstunden-Programm ein Maß an Magie und Grandezza, Würde und Weisheit, Sex und Poesie ausstrahlt, von dem Minderbegabte nur träumen können.