Liaisons Dangereuses – Liaisons Dangereuses

Als Chrislo Haas, der auf dem DAF-Album Die Kleinen und die Bösen Synthie, Bass und Saxofon gespielt hatte, und Beate Bartel (Bassistin bei Mania D.) 1981 ihre Liaisons-Dangereuses-Platte aufnahmen, war die Punk-Revolution gerade in Phase zwei getreten: Bands wie Palais Schaumburg und die Einstürzenden Neubauten experimentierten mit Material und Struktur, Andreas Dorau wurde als „Fred vom Jupiter“ zum Traum aller süßen Frauen. Es ist eine seltsame neue Welt, in der die zehn Tracks auf dem Liaisons-Dangereuses-Album spielen, ein des Spanischen mächtiger Franzose namens Krishna Goineau presst und stottert einzelne Sentenzen zwischen Beats und wummernde Synthies. „Los Ninos Del Parque“ hat den Maschinen-Herzschlag aus der Steinzeit-Disco, der noch heute jeden Tanzflur platt macht. Der Musiker Chrislo Haas, der 2002 den

werbeträchtigsten Spruch auf dem Buchrücken des Feuilleton-Hits „Verschwende Deine Jugend“ hinterlassen hat („Bei Punk spürte ich: Das ist das erste Mai dass Musik eine Regierung stürzen könnte“), zählte nicht zu den Superstars der deutschen Wave-Szene. Und sein Punk-Statement wäre vielleicht auch ein wenig over the top, hätte Haas im Umfeld von DAF nicht diese spezielle Idee von Punk entwickelt, aus der einmal Techno werden sollte. Techno – das konnte Haas nicht wissen – stützte bald die Regierung, anstatt sie zu stürzen. Unabhängig davon steht die hier avantgardistische, dort kindsköpfige Elektro-Discomusik auf diesem Album immer noch einzigartig da: „Tanz-Destillate reinsten Wassers“, schrieb „Sounds im November 1981 und traf die Sache ziemlich gut. „Einsss, ssswei, drei, virrr“ – dann schepppern die Beats zu den Jungen und Mädchen im Park, die Hand in Hand spazieren gehen, kein Geld haben und doch glücklich sind. www.hitthing.de