Lindström & Christabelle – Real Life Is No Cool :: VÖ: 12.2.
Hans-Peter Lindström, der alte Norweger. Bastelt fleißig an der eigenen Legende. Nach dem Alleingang WHERE YOU GO I GO TOO und dem zweiten Doppel mit Prins Thomas setzt er nun auf den Faktor Weiblichkeit. Alle Tracks auf REAL LIFE IS NO COOL basieren auf Disco-Impressionen und klingen zum Teil verschwommen und verfremdet, da das Tempo im Vergleich zum Original-Clubsound gedrosselt ist. Lindstrom hat sich ganz nach Christabelle gerichtet, die mit hypnotisierenden (Sprech)-Gesangsimprovisationen die Vorlage gegeben hat.
Trotzdem nimmt man die historischen Links noch wahr. Bei „Music In My Mind“ etwa, wo man das Gefühl hat, jemand habe die Diana Ross der Siebziger auf einen Space-Trip geschickt. „Keep It Up“ ist eine minimalistische Meditation, mit der sich Christabelle für den Harem von Prince bewirbt. Auch Anspielungen auf das Disco-Doppel schlechthin dürfen nicht fehlen. „Let’s Practise“ reicht an die Interaktion von Donna und Giorgio in ihren besten gemeinsamen Zeiten heran. LindstrÖm ist trotz einiger schräger Manöver (Rückwärtsloop in „Never Say Much“) nicht an Tricks gelegen, die zu unnötiger Obskurität und Künstelei führen. Er will sich schon an Klassikern verdingen und ihren einen aktuellen Dreh beibringen. Das ist ihm gelungen.
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