Linton Kwesi Johnson – In Concert with the Dub Band
Abschied von einem großen Mann. Nach sieben Jahren Plattenproduktionen, Konzerten und Tourneen zieht sich Englands artikuliertester Reggae-Artist aus der Musikszene zurück. LKJ, engagierter Musiker und scharfzüngiger Poet, war ein verbissener Vorkämpfer für seine schwarzen Brüder und prangerte Mißstände an, die die politischen Niederträchtigkeiten gegen seine farbigen Mitmenschen bestimmten. Die Musik Jamaikas, der Reggae als Ruf nach Freiheit, war das perfekte Transportmittel für dieses Engagement.
Während dieses Konzertmitschnittes vom November 1984 aus der „Queen Elizabeth Hall“ erklärt LKJ mit einem Rückblick auf sein musikalisches Wirken die Gründe für seinen Abschied. Er will sich künftig intensiver um seine poetische Arbeit kümmern, will nicht dem kreativen Verfall durch den musikindustriellen Kreislauf zum Opfer fallen.
Zusammen mit der Dennis Bovell Band gibt er für dieses letzte Konzert noch einmal alles. Zum Teil werden die alten Songs mit neuen Arrangements versehen; von“ der LP DREAD, BEAT AND BLOOD von 1978 bis zum herausragenden MAKING HISTORY (1984) spannt sich der Repertoire-Bogen dieses Doppelalbums. Mit kurzen Analysen politischer Ereignisse in der Black Community Englands leitet LKJ meist in Versform über zu den Rasta-Grooves der Dub Band.
Ein fesselndes Konzert mit politischer Tiefe und dem Engagement eines „Überzeugungstäters“, wie er in der Musikszene immer seltener wird. Englisch-Kenntnisse und ein Einblick in die sozialen Probleme der Farbigen in England sind zum Verständnis dieser LP zwar wünschenswert, doch selbst ein beiläufiger Hörer wird sich der Faszination nicht entziehen können.
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