Linx – Go Ahead
Mit drei genialen Singles und ihrem INTUITION-Debüt bewiesen Linx, daß sie mit den als ‚Brit-Funk‘ apostrophierten Neo-Disco-Elakpraten allenfalls den Wohnsitz gemein haben. GO AHEAD ist nun die Konsolidierung ihrer zusammengeschütteten, subtil aufeinander abgestimmten Mixtur aus herber Ästhetik und gestylter Eleganz. Das Linx-Tandem -Sketch und Dave Grant – überrascht mit einem derart abwechslungsreichen und koordinierten Rhythmus-Katalog, wie man in höchstens von den Chic-Tüftlern Rodgers & Edwards gewohnt ist – ein größeres Kompliment fallt mir schwerlich ein.
GO AHEAD versinnbildlicht eine Reise, die auf dem Frontcover beginnt, wo unsere Helden, an die Reling eines Luxusliners gelehnt, zum Aufbruch rüsten und die schließlich, nach neun Stationen, mit dem für Linx ungewöhnlich harten, parliafunkadelischen „Tinsel Town“ ihren Abschluß findet. Und dazwischen fuhrt uns Grants angenehm temperierter Sopran-Gesang durch das Reich profaner Gefühle und Illusionen. Es ist schon faszinierend, wie Linx alle Klippen umschiffen und ohne Vulgarität und pompösen Kitsch zum Ziel kommen. Wenn sich auch (fast) die volle Distanz mit angezogener Handbremse zurücklegen läßt – der spartanisch arrangierte, von zärtlichen Strings umwehte Midtempo-Funk behält Oberwasser.
Nur zweimal lassen Linx die Zügel vollends schweifen; ‚I Won’t Play The Game‘ und’Tinsel Town‘ sind mörderische Tempo-Attacken mit aufpeitschenden Drums, Echo-Handclaps und Fuzz-Gitarren-Overdubs. GO AHEAD ist ein metrisches Meisterwerk, minuziös durchkalkuliert, aber nie steril, exotisch und natürlich todschick – man achte nur mal auf das Latin-Motiv bei „So This Is Romance“, das eine erstaunliche Ähnlichkeit zu karibischen Pan-Drum-Melodieführungen aufweist. Und das kompensiert dann bei der Endabrechnung schließlich auch Sketchs gelegentlich etwas unterakzentuierten Bass und die balladeske Schwermut einzelner Passagen.
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