Little Feat – Let It Roll
Little Feat ohne den genialischen Rock n -Roll-Docror Lowell George, diesen Trunkenbold mit dem narbigen Herzen und der Cognac-rauhen Stimme, das ist wie LA. ohne Smog, wie New York ohne Freiheitsstatue … Aus gutem Grunde hat Lowells musikalisches Alter Ego Bill Payne ohrelang alle Reunion-Gerüchte von der Hand gewiesen. Jetzt, nach fast einer Dekade, hat man sich anders besonnen. Mit Craig Ful-!er als neuer Stimme wagte sich Payne an den Neubeginn. Füller ist kein unbeschriebenes Blatt: Als Vokalist und Gitarrist war er der Leistungsträger des Country-Rock-Ensembles Pure Prairie League und veröffentlichte nach seinem Ausscheiden zwei Alben mit American Flyer. LET IT ROLL enthält alle entscheidenden Little Feot-Charakteristika, kann jedoch in den zehn Songfällen nicht immer an die Magie früherer LPs anknüpfen. Schon in der Endphase der Ur-Formation hatte es zwischen dem kommerzieller-denkenden Payne und dem puristischen George Reibungen gegeben. Das fällt heuer weg. LET IT ROLL vereint die unterschiedlichsten Ansätze: Jazz-Rockiges wie „Listen To Vour Heart“, schnelle Cajun-Tänze („Cajun Girl“), Doobie Brothers-Gesang („One Clear Moment“), die bekannt vertrackten Melodieführungen, flotte Highway-Epen („Let It Roll“) und slide-durchwehte Balladen.
Füller ist ein eindrucksvoller Sänger – wenn der Vergleich mit Lowell nicht bestünde. LET IT ROLL ist besser als vieles andere, aber ohne den Rock’n’Roll-Doctor doch nicht halb so gut.
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