Live Earth – The Concert for a climate in crisis
Was das „Concert For Bangladesh“ für die 70er-Jahre und „Live Aid“ für die 80er-jahre war, das sollte 2005 „Live 8“ für die 00er-Jahre sein – bis zwei Jahre später „Live Earth“ daherkam und die Wurst vom Teller kratzte. Warum in dieser Auflistung die 90er-Jahre nicht auftauchen, beweist Madonna mit ihrem offiziellen Song zu diesen Al-Gore-Festspielen, mit dem die jetzt erscheinende 1CD/2DVD-Zusammenfassung des „größten globalen Entertainment-Events aller Zeiten“ eröffnet: Das vergangene Jahrzehnt war sich schlicht zu cool für nun wirklich nicht lösungsorientiertes Weltverbesserungsgesäusel wie „Hey You“. Zu cool dürfte sich allerdings auch viel Laufkundschaft für den Erwerb dieses Produkts sein: Zunächst angelockt von exklusiven Live-Aufnahmen der Beastie Boys (fantastisches HipHop-Allerlei um den Rumpf von „intergalactic“), der Foo Fighters(programmatisches „Times Like These“) und von Damien Rice (sarkastische Neubearbeitung von „Que Sera Sera“ im Duett mit David Gray) wird einen das Wissen, mit diesem Paket auch erstmals Bon Jovi, KT Tunstall und sogar James Blunt im Regal wohnen zu haben, zurückschrecken lassen. Wie dazu Roger Waters, Chris Cornell und Lenny Kravitz mit ihren abgestandenen „Another Brick In The Wall Pt. II“, „Black Hole Sun“ und „Are You Gonna Go My Way?“ klarstellen, wann genau sie ihre Relevanz für die Gegenwart verloren haben, ist zwar nicht ganz so unnütz wie das Ozonloch, aber durchaus beträchtlich. Da aber die kompletten Nettoeinnahmen dieses Bündels an die „Alliance For Climate Protection“ gehen, die dafür Sorge tragen will, dass die Motive hinter „Live Earth“ auch nachhaltig ms Bewusstsein der Welt gedroschen werden, verbietet es sich quasi, hier vom Kauf abzuraten. Ohne Wertung.
>»www.liveearth.org
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