Live Wire – Pick It Up

Live Wire besteht seit 1978, aber erst seit Juni diesen Jahres in der Besetzung Mike Edwards (Gesang, Slide- und Rhythmus-Gitarre), Chris Cutler (Lead-Gitarre, Jeremy Meek (Bass) und dem Peruaner German Gonzales (Schlagzeug). Alle vier sind ehemalige Kunststudenten. „Pick It Up“ ist die erste Platte dieser sehr jungen Gruppe aus England, für die sich gleich der bekannte Produzent Glyn Johns (Rolling Stones, Eric Clapton, Who) interessierte. Wohl nicht zuletzt dank seiner Mitarbeit fiel das Debüt sehr positiv aus.

Der Blick auf’s Cover kann täuschen: Live Wire machen keinesfalls Punk oder New Wave (bei dem Produzenten ist das ja auch eigentlich ausgeschlossen), die Wurzeln ihrer Musik liegen im Reggae, Funk und Rhythm’n Blues. Es ist eine entspannte und doch spannungsreiche, faszinierende Musik, die bereits oft mit den Dire Straits verglichen wurde. Gewiss, Mike Edwards‘ Stimme erinnert ein bißchen an die von Mark Knopfler, die Musik ist ähnlich locker, wie die der Straits; trotzdem unterscheidet sie sich im Wesentlichen und ist auch längst nicht so oberflächlich.

Die Gruppe hat die verschiedenen Stile sehr gut drauf: Funk-geprägte Stücke wie „Hey Good Looking“ und „Paid In Smiles“, Rhythm’n’Bluesinspirierte wie „Thinking Of You“ und „Superstitious(Vampire Blues)“, vor allem aber Reggae. „Money“, „Lone Car Cruising“, „Hard They Come Up“, das sind wirklich ausgezeichnete Reggae-Stücke, und das mit einigen Halleffekten unterlegte „Lone Car Cruising“ geht sogar in Richtung Dub. Besondere Akzente liefert vor allem die bundlose Baßgitarre von Jeremy Meek, der übrigens oft sehr funky spielt. Kurz: „Pick It Up“ ist eine tolle Platte!