Living Colour – Vivid
Es soll keiner sagen, er sei nicht gewarnt worden, denn schon in der Einlauf-Rille kommt die Stimme aus dem Weltall: „In den uns noch verbleibenden Minuten wollen wir zu euch in einer Sprache sprechen, die jeder versteht.“ Die vier New Yorker sprechen tatsächlich das allgemeinverständlichste Esperanto der Musik: Diese Mischung aus Rock und Funk kapiert jeder.
Living Colour mischt seinen eigenen Dialekt nach dem Motto „Kann denn Klauen Sünde sein?“. Ist es nicht. Obwohl selten so rücksichtslos aus dem Sound-Besitz zwischen Led Zeppelin, den Stones bis zu Run D.M.C. gestohlen wurde, ist musikalisches Diebesgut schon lange nicht mehr so packend zu einem wirklich eigenständigen Sound verwurstet worden.
Vernon Reid, Gitarrist und Sänger konnte als Musiker bei Shannon Jackson und Defunkt die Geheimnisse der schrägen Mixturen lernen. VIVID füllt endlich die Lücke, die nach Mothers Finest im Black Rock böse klafft.
Ein Blick auf die Credits des Albums (CD Mitte Juli) demonstriert die Spannweite des Quartetts: Chuck D. und Flavor Flav von Public Enemy steuerten einen Rap bei, aber auch Mick Jagger werkelte mit —- als Produzent von zwei Nummern, als Background-Sänger —- und bei einem Song trötelt er sogar auf der Mundharmonika.
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