llya – They Died For Beauty
Wenn Jo Swan, die Sängerin von llya, das Wort Melodie in den Mund nimmt, hört es sich fast wie die französische Vokabel „maladie “ [Krankheit) an. Diese phonetische Angleichung ist kein Zufallsprodukt, sondern ein subtiler Hinweis. Malade wirkt die Musik dieses Newcomertrios nicht, wohl aber melancholisch. Als Beleg dafür genügt schon die Anspielung auf den Tod im Albumtitel. Selbst in „Bellissimo“, wo Swan den festen Glauben an die Liebe zu ihrem Prinzip erklärt, spürt man. dass die Wahrheit trauriger ist. Um das sinngemäß auszudrücken, holen llya weit aus. Sie sind internationaler als viele andere britische Bands. Der Name ist russisch, das Französische wird oft genug explizit verwendet, das Chanson ist ein sehr präsenterTeileinfluss, ebenso der Jazz. In „Soleil Soleil“ hört man Bouzuki, Western-Banjo und mexikanische Bläser. Sogar ein zitherartiger Klang ist hier und da auszumachen. Durch diesen Lautschatz jenseits des üblichen Pop-Reglements entziehen sich llya auch möglichen vergleichen mit den großen Bristol-Bands des vergangenen Jahrzehnts. Nimmt man das vergleichsweise treibende „Heavenly“ mal beiseite, spielen die Beats aus der Dance-Szene bei ihnen keine besondere Rolle. Man fühlt sich nicht in den Club, sondern in eine Bar am späten Abend, ins Schauspielhaus oder ins Kino versetzt und ertappt sich dann dabei, wie man dieser Musik mit immenser Ergriffenheit lauscht. Das ist ganz großes Gefühlstheater.
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