Lo Fidelity Allstars – On The Floor At The Boutique Vol. 2

Im letzten Jahr lag ja BigBeat-Chefkoch Norman Cook alias Fatboy Slim selbst auf dem Boden der universellen Stil-Boutique in Brighton. 1999 schickt er seine Label-Homies Lo Fidelity Allstars ins Rennen. Keine schlechte Idee, denn was die auf VOL. 2 abliefern ist ein Überraschungspaket der besonderen Sorte. Die Bandbreite reicht von den zeitgemäßen dicken Beats ihrer Label-Kollegen Space Raiders in „(I Need The) Disko Doktor“ über allerlei leckeren HipHop (Cyclops 4000 alias Sir Menelik) bis hin zu Blackstreet und The Prodigy. Die Lo Fideltiy Allstars mischen sich quer durch die Geschichte der Dancefloor-tauglichen Musik der letzten 30 Jahre. Irgendwelche Grenzen werden nicht akzeptiert oder einfach ignoriert. Die Durchschlagskraft ihres 74 Minuten-Mixes steht dem ersten Teil in nichts nach, im Gegenteil: ON THE FLOOR AT THE BOUTIQUE VOL. 2 dürfte sogar auf noch breiteres Interesse stoßen als die Nr. 1. Dafür sorgen vor allem Feiice Taylors mit „I Can Feel Your Love“, Armand van Helden, ATribe Called Quest oder Les Rhythmes Digitales. Der Spannungsbogen des Mix-Albums könnte besser kaum angelegt sein. Und das ist bei Mix-Platten ja immer das wichtigste. Die einzelnen Songs können noch so gut ausgewählt sein, stimmt der Ablauf nicht, bleibt von der Faszination meist nicht viel über. Aber solche Fehler leisten sich die Lo Fidelity Allstars nicht. Hier stimmt jedes Detail, und das hebt dieses Album deutlich von ihren zahlreichen Artgenossen ab. ausgesucht hat, um neue Linien im Cool-Jazz zu ziehen. Auf THREE GUYS wird das souveräne, in Jahrzehnten erlernte Improvisationsvermögen in Melodien von Lee Konitz bis Antonio Carlos Jobim mit einer traumwandlerischen Selbstverständlichkeit eingesetzt. Konitz, Swallow und Motian verwandeln Traditionen in Visionen -durch eine geistvoll-erzählerische Jazz-Politik der kleinen Schritte.