Loose Fur – Born Again In The USA :: VÖ: 13.3.
BORN AGAIN IN THE USA steht auf der Platte, und wer da an Springsteens bestsellenden Klopfsauger aus dem Jahre 1984 denkt, ist selber schuld. Wer lieber von Gastr del Sol, Wilco, oder, familiär zurückgedacht, Uncle Tupelo Anlauf nimmt, weil dies hier die zweite gemeinsame Arbeit von Jeff Tweedy, Glenn Kotehe und Jim O’Rourke ist, muß ebenso nach Hause geschickt werden. Tweedy. Kotehe und O’Rourke können nunmehr den Nachweis führen, daß sie eine Rockband in eigenem Recht sind, deren Historie sich allenfalls noch in Spieltechniken, Klangfarben äußert. Loose Für ist der Herr Homunculus, den die drei aus der Besenkammer in die Welt entlassen, besser-. Sie haben dieses Wesen geschwind um die Ecke gefegt, gedacht, ja manchmal gar hübsch gedudelt. Hin und wieder schäumen die Melodien hoch, dann aber besonders lässig, unverzeihlich schön, geradezu besessen davon, die besten im Lande zu sein. Im Weltreich Americana. Und wir dürfen dem Leser hiermit verraten: In den dreieinhalb Minuten von“.The Ruling Class“ gelingt Loose Für eine artentechnisch betrachtet – einmalige!!?!) Kreuzung aus The Velvet Underground und Pavemenl, eingeleitet durch die reizendste Melodie, die irgendein Mensch in den letzten 15 Jahren gepfiffen hat. Mehr Werbetrommel noch? Das konnte so ein Song sein, bei dem sich zu erinnern lohnt, daß man für ein Lied mal sein Herz verlor, bevor man es per Mixtape versandte. Mehrheitlich kurvt die Band zwischen LoFi und Kunst-Rock mit dreifach gestriegelten Gitarren – unterspült von weichen Piano-Welten [oh, oh 0 Rourke). Hier und da wird bewußt getrödelt, ein Türstopper eingebaut, stupendes Getrommel. kurze, harmonische Wendungen zum Guten wie zum Bösen. Und im“.Wreckroom“ ziemlich hinten auf der Platte driften Loose Für in den Psychedelic-Soundtrack, den ihre Eltern schon auf dem Trödel nicht mehr loswurden. Das Spektrum ist also groß, zusammenhalten kann all das nur die Gelassenheit von drei anerkannten Kreativkräften, die sich dem Schwierigen stellen, ohne es zu schwierig klingen zu lassen. Sie reiten den Tiger, als wär’s ein Plastikkrokodil am Venice Beach. Das ist dann plötzlich beste Familienunterhaltung. www.dragcity.com
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