Loretta – Little Do They Know That In Reality I Am…
„Wenn es Andi Sauer gut geht“, heißt es im Presseinfo, „schreibt er einen Song darüber. Wenn nicht, noch ein paar mehr“. Demzufolge müßte der Loretta-Mastermind vor den Aufnahmen zu Little Do They Know That In Reality I Am… tief ins Tal der Tränen hinabgestiegen sein. Denn stolze 22 Songs zählt das mittlerweile fünfte Album des Quintetts. Doch zwischen schleppenden Rootsrock-Gitarren und einer nostalgisch verklärten Hammond-Orgel bleibt nicht viel Platz für Depressionen. Und so verbreiten hauchzarte Folknummern wie der“Would You Please Die In Front Of Me Boogie“ allenfalls eine wohlige Tristesse, die von den entspannten Arrangements sogleich mit einem Augenzwinkern aufgefangen wird. Ironie als vielleicht einziger Tribut an den Zeitgeist. Den lassen Loretta nämlich schon mal gern außen vor. Das Album lebt von seinen liebevollen Reminiszenzen an Altbewährtes: die Monotonie eines Bob Dylan, gelegentliche Ausflüge in die amerikanischen Südstaaten und das wunderbar nölige Tom Petty-Flair verschmelzen zu einer Art 60’s-inspiriertem LoFi-Country-Folk-Rock. Ein Konzept, das spätestens in der Ballade „Bad Taste Moon 44“ einen Höhepunkt erreicht. Da stört es auch nicht, daß man den ein oder anderen Song bereits zu kennen glaubt. Denn gut geklaut ist bekanntlich allemal besser als schlecht erfunden.
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